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Saas Grund und die Kraft des Wassers

Murgänge und Überschwemmungen haben das Dorf Saas Grund im Juli 2024 überrascht und mit einer dicken Schlammschicht überzogen. Ganze Häuser und Hotels wurden mit Schlamm gefüllt und Bachbeete und Brücken waren kaum wiederzufinden. Auch die Trails bei Kreuzboden sind von den Wassermassen stark in Mitleidenschaft gezogen worden.

Eine der wichtigsten Grundregeln im Trailbau lautet, das Wasser vom Trail weg zu führen, um Erosion zu vermeiden. Dies kann normalerweise durch das Einhalten gewisser Trailbau-Grundsätze gewährleistet werden. Doch die Trails bei Kreuzboden in Saas Grund konnte während des Unwetters auch das beste Wassermanagement nicht vor der zerstörenden Kraft des Wassers schützen.

Was in Saas Grund geschah

Erschreckende Bilder haben uns an einem Morgen Anfangs Juli aus Saas Grund erreicht. Das Dorf wurde während den schweren Unwettern im Süden der Schweiz von Wasser- und Geröllmassen heimgesucht. Der Triftbach ist im Dorf über die Ufer getreten und Massen an Schutt und Geröll haben Teile des Dorfes verschüttet. Eine Person hat das Leben verloren, zahlreiche Häuser wurden zerstört und verwüstet.

Bikeplan
Der Schlamm dringt durch alle Ritzen in die Häuser ein
Bikeplan
Das Ausmass der Zerstörung ganzer Existenzen

Der Schreck ist gross. So auch die Solidarität mit den Betroffenen. Zahlreiche Personen aus der ganzen Schweiz halfen tatkräftig mit, das Dorf von den Schlamm- und Schuttmassen freizuschaufeln. Für Touristen ist eine Woche nach dem Unwetter kaum noch etwas von der Katastrophe wahrzunehmen und auch der Rest der Schweiz vergisst schnell.

Nicht so die Betroffenen vor Ort. Ein Grossteil der 1000 Einwohnerinnen und Einwohner von Saas Grund lebt vom Tourismus. Die Trails bei Kreuzboden tragen massgeblich zur Wertschöpfung in der Region bei. Viele Menschen in Saas Grund sehen sich vor der Frage: wiederaufbauen oder neu beginnen?

Für die Gemeinde Saas Grund und die Bergbahnen ist klar, der Skills Park und die Trails sollen so schnell wie möglich wieder instand gestellt werden und auch die Erweiterung des Trails von Hohsaas nach Kreuzboden wird weiterverfolgt. Auf die Mehreinnahmen durch den Bike-Tourismus will und kann das Dorf nicht verzichten. Wir sind beeindruckt vom Engagement aller Akteure und unterstützen die Gemeinde weiterhin mit Freude bei der Planung und beim Wiederaufbau der Trails.

Unwetterschäden
Wo die Schneesportpiste war liegt Geröll
Kreuzboden
Der Flowtrail ist völlig ausgewaschen

Gesättigte Böden als eine der Ursachen

Der Winter war gegen Ende schneereich und die vielen Niederschläge haben dafür gesorgt, dass die Grundwasserspeicher an vielen Orten aufgefüllt (was an sich eine erfreuliche Nachricht wäre) und die Böden komplett mit Wasser gesättigt waren (in Kombination keine gute Situation). Daher konnten die Böden kein Wasser mehr aufnehmen, was dazu führen kann, dass sich der Boden «verflüssigt», den Halt zum Untergrund verliert und abrutscht.

Vom Wasser gesättigte Böden führen ausserdem dazu, dass der Oberflächenabfluss nicht mehr aufgenommen wird und der grösste Teil des Wassers zusätzlich in die Bäche und Flüsse fliesst. Dies führt wiederum zu Abflussspitzen bei den Fliessgewässern, die dadurch eine sehr starke Erosionskraft entwickeln und alles auf ihrem Weg mitreissen. Das Material (Vegetation, Gestein, erodierte Erde etc.) kann, durch die Kraft des Wassers vorangetrieben, solche enormen Schäden wie in Saas Grund anrichten.

Unwetter Kreuzboden
Die Schäden am Trail werden genauer inspiziert
Image 18
einige Abschnitte wurden durch Erosion zerstört

Gedanken zum Wasser 

Wasser ist Leben und für uns überlebenswichtig. Gleichzeitig birgt das Wasser eine zerstörerische Kraft, die wir nicht kontrollieren können. Lange wurde der Verlauf der meisten Wasserläufe korrigiert bzw. eingedolt und dabei die Kraft und das damit einhergehendes Schadenspotenzial von Wasser häufig unterschätzt. Die Erfahrung hat gezeigt, dass das Wasser immer seinen Weg findet. Beim Wasserbau hat deshalb ein Umdenken stattgefunden. So ist man heute bestrebt an vielen Orten dem natürlichen Verlauf des Wassers wieder genügend Platz zu geben. Mit solchen Massnahmen kann die Gefährdung der Menschen aufgrund von Wasserereignissen reduziert werden. Gleichzeitig werden gefährdeten Lebensräumen (insbesondere Auenhabitaten) dadurch gefördert. Zurück zur Natur ist also auch hier die Devise.

 

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